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Knobelritters Spielearchiv - Wer war`s

Art des Spiels: Kinderkrimispiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Kinder ++
                Familien (+)

Die klassische Frage in allen Kriminalbüchern und -filmen: "Wer war der Täter*?"

Meist müssen Detektiv oder Polizeibeamter durch logische Schlussfolgerungen, Kombinationsgabe und richtiges Deuten der Indizien und Beweise den Schuldigen herausfinden. Manchmal bleibt allerdings nur die Möglichkeit der Eliminationsmethode. Sir Arthur Conan Doyle ließ seinen weltberühmten Detektiv Sherlock Holmes einmal in einem seiner Romane sagen: "Wenn man alles ausschließt, was unmöglich ist, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, und wenn es noch so unwahrscheinlich scheint."

Auch beim neuen Ravensburger Spiel mit dem verräterischen Titel "Wer war's?" kommt man dem Täter mit dieser Methode auf die Schliche. Klar, denn das Spiel richtet sich an Kinder, und da sind allzu komplizierte Denkvorgänge und komplexe Verflechtungen, die Deduktionsvermögen verlangen, fehl am Platz. Die Spieler müssen Zeugen befragen, und können aufgrund der Aussagen bestimmte Personen aus dem Kreis der zehn Verdächtigen ausschließen. Bis halt nur mehr eine einzige Person überbleibt, die somit überführt worden ist, einen kostbaren Ring gestohlen zu haben (ja ja, auch das Verbrechen ist kindgerecht: kein Mord, kein Totschlag!).

Sagt beispielsweise der erste Zeuge aus: "Der Täter ist dünn.", können wir den beleibten Pfarrer und die dicke Köchin ausschließen. Mit dem Hinweis "Der Täter trägt ein Kopfbedeckung." fallen der Stallbursche und die schöne Lady weg. "Der Täter trägt schwarze Schuhe." - damit können es auch die Hebamme und der Ritter nicht mehr gewesen sein. Mit der Zeugenaussage "Der Täter hat lange Ärmel" sind auch noch der Schmied und die Putzfrau zu eliminieren. Bleiben nur mehr der Wächter und die Hexe übrig, somit ist mit dem Hinweis: "Der Täter ist keine Frau." der Schuldige endlich gefunden.

Für ein Kinderspiel haben die Ravensburger als Zeugen aber nicht irgendwelche Personen vorgesehen, es sind vielmehr Tiere, wie Pferd, Hund, Ziege oder Eule, die den Kindern die wichtigen Hinweise geben. Doch nicht umsonst, denn bevor das Pferd etwas über den Täter wiehert, will es brav gefüttert werden. Die Aufgabe der Kinder besteht also darin, in den Räumen nach Futter zu suchen, und den Tieren ihr gewünschtes Futter zu geben. Es verlangt einiges an Gedächtnisleistung, sich zu merken, welche Räume man schon durchsucht hat, welche Tiere welches Futter verlangen, und welche Tiere man bereits gefüttert hat. Außerdem können von den Spielern lediglich zwei Futter-Chips mitgeschleppt werden, überzählige Chips kommen zur Aufbewahrung in die Küche, wo sie später bei Bedarf abgeholt werden können.

Bei ihren Ermittlungen werden die Kinder jedoch ständig von einem Geist gestört. Jedes Mal, wenn beim Würfeln das "Geist"-Symbol erscheint, zieht er in den nächsten Raum. Alle Kinder, auf die er trifft, scheucht er dabei ins Kinderzimmer zurück. Als weitere Erschwernis kommt hinzu, dass zwei Räume - der Turm und das Verlies - anfangs verschlossen sind. Wo sich die Mechanismen zum Öffnen der Türen befinden, diese Informationen erhält man ebenfalls von den sprechenden Tieren.

Wenn jetzt stets die Rede ist von "sprechenden Tieren", dann ist dies tatsächlich wörtlich gemeint. "Wer war's?" ist nämlich das neueste der Spiele mit elektronischer Steuerung, die der Ravensburger-Verlag in letzter Zeit so gerne auf den Markt bringt. Anders als bei "King Arthur" und bei "Die Insel" - übrigens wie "Wer war's?" von Reiner Knizia entwickelt - ist das Spielbrett hingegen nicht "vernetzt", die Kinder müssen nach ihrer Bewegung auf einer Truhe die Taste für den Raum drücken, in dem sie sich befinden, und anschließend eine Taste für die beabsichtigte Aktion betätigen: Das "Auge" zum Durchsuchen des Raumes, den "Mund" zum Sprechen mit dem Tier, und die "Hand", um dem Tier das Futter auszuhändigen. Die "Truhe" verwendet man, um den mutmaßlichen Täter schließlich zu überführen. In einigen Räumen kann man noch zaubern ("Stern"-Symbol), was Vorteile bringen kann, so ist es etwa im Turm möglich, die Zeit zurückdrehen.

Die Zeit ist nämlich ein wichtiger Faktor in diesem Spiel. Bloß sechs Stunden - das sind nur ungefähr 36 Spielzüge - bleiben den Kindern, um das Verbrechen aufzuklären. Schaffen sie es, haben sie gemeinsam gewonnen. Gelingt es ihnen nicht, verlieren sie auch zusammen. Ohne Kooperation, einem guten Gedächtnis und gezieltem Vorgehen ist die Aufgabe auch recht schwierig.

Ich muss sagen, ich hatte anfangs etwas Bedenken. Trotz der innovativen Spielform haben sich die beiden elektronischen Vorgänger nicht als den erwünschten Verkaufshit herausgestellt. "Wer war's?" richtet sich nun aber doch an jüngere Kinder, und nach etlichen Partien mit meinem Sohn und meiner Nichte kann ich behaupten, dass es sehr gut angekommen ist, ja sogar wirklich Spaß gemacht hat. Besonders in der schwierigeren Version, in der mehr Fallgruben warten und der Geist öfters störend eingreift, wird es meist sehr knapp, sodass man erst um 5 Uhr 50 den Täter entlarvt. Die Stimme aus dem "Kastl" sorgt zudem durch das Läuten der Zeit und durch verschiedene Ansagen ("Die Zeit wird knapp, beeil dich!") für große Spannung. Somit bietet das Spiel ein gelungenes und intensives Spielgefühl für Kinder. Und deshalb bin ich mir sicher, dass dem Verlag damit ein größerer Erfolg beschienen ist...

* Eigentlich müsste es ja heißen: "der oder die Täter/in", aber in solchen Fällen kommt es bezeichnenderweise zu keinem Aufschrei emanzipierter Frauenbewegungen...

Franky Bayer

Bewertung: 5 Smilies